Transzendenz des Raums in der Meditation

in die Weite hinter dem Greifbaren meditieren

Ähnlich wie die Meditation in die Transzendenz des Körpers spielt auch die Meditation in die Transzendenz des Raums mit dem Empfinden von Enge und Weite, basierend auf der Idee von Raum. Raum – also leerer Platz – ist etwas, das erst durch Inhalte definiert wird. Vorher ist der Platz zwar da, aber eigentlich auch nicht. Hier ein Erklärungsversuch.

Die Idee von Raum neu verstehen

Wenn Sie auf eine schneeweiße Fläche blicken, die Ihr ganzes Gesichtsfeld ausfüllt, was sehen Sie dann? Nun sagen Sie aufgrund all Ihrer Alltagserfahrungen vermutlich, dass Sie auf eine schneeweiße Fläche blicken. Nehmen wir also besser eine tiefschwarze Fläche. Da sind Sie sich vielleicht schon nicht mehr ganz so sicher. Wenn diese Fläche Ihr ganzes Gesichtsfeld ausfüllt, dann wissen Sie nämlich plötzlich ganz viele Fakten nicht mehr. Zum Beispiel, wie weit die Fläche weg ist, damit auch, wie groß sie ist. Sie wissen vermutlich in dem Moment nicht einmal mehr, ob Sie überhaupt etwas sehen, oder ob Ihre Augen „aus“ sind, eine Fehlfunktion haben. Sind auf der Fläche aber Punkte zu sehen, oder bewegt sich darauf etwas, gibt Ihnen das sofort die Orientierung und das Vertrauen in Ihren Sehsinn zurück. Dem gleichen Prinzip folgt der Klang: Wenn es keine Geräusche gäbe, dann wären wir uns der Welt des Klangs nicht bewusst. Wenn wir nicht manchmal Schmerzen oder Verspannungen hätten, würden wir den Körper vielleicht nicht spüren. Das passiert ja tatsächlich vielen Menschen, hat aber auch etwas mit Fokussierung zu tun.

Wenn wir die Schöpfung als ein großes Bewusstsein begreifen, das im Raum existiert (der dafür aber eigentlich gar nicht nötig wäre, oder vielleicht doch?) dann braucht auch dieses Bewusstsein für das Begreifen des Raums Inhalte, quasi als Orientierungspunkte. Erst durch sie entsteht eine Wahrnehmung des Raums. Diese Inhalte – Dellen, Beulen in der Fläche – sind zum Beispiel besonders langsam schwingende Energien, die wir Menschen für gewöhnlich als Materie begreifen. Auch schnellere Energien machen solche Unterschiede, aber sie sind für uns weniger gut wahrnehmbar. Hell und dunkel ist so gesehen das Gleiche wie „Wasser im Glas“ oder „kein Wasser im Glas“. Bezaubernd, oder?

Der Raum hinter den Inhalten

Die Meditation in die Transzendenz des Raums führt Sie in den Raum hinter den Inhalten. In den Raum, der die Inhalte durchdringt. Den Raum, den die Inhalte für ihre Existenz brauchen, der durch sie aber erst Realität bekommt.
Diese Meditation kann Sie zu der fühlbaren Erkenntnis bringen, das alles tatsächlich miteinander verbunden und dass lediglich die Tiefe der Dellen unterschiedlich ist. Sie kann Sie auch zur Erkenntnis der Freiheit im Raum führen, was anfangs einen kleinen Schrecken auslösen kann. Losgelöst sein ist für viele Menschen weitaus schwerer zu ertragen als Verbundenheit. Sie kann Sie, wie jede der Meditationen in die Transzendenz, letztlich auch mit einem tief gefühlten und nachhaltigen Einheitserlebnis beglücken, welches das eben erfahrungsgemäß ein wenig verändert.

  • Wählen Sie eine geeignete Meditationshaltung, ich empfehle das aufrechte, nicht-angelehnte Sitzen auf einem Stuhl.
  • Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf ein beliebiges Objekt, das Sie sehen.
  • Sehen Sie das Objekt an und verbinden Sie sich für einen Moment mit der Materie, die es ausmacht.
  • Richten Sie Ihre Wahrnehmung nun auf seine räumlichen Grenzen, auf seine Maße, auf seine Form.
  • Lenken Sie nun die Aufmerksamkeit auf das, woraus das Objekt hervortritt, auf den Raum, den es einnimmt.
  • Empfinden Sie den Raum, aus dem das Objekt hervortritt um da zu sein.
  • Spüren Sie diesen Raum, der gleichsam hinter der Materie des Objektes ist und empfinden Sie seine Verbundenheit mit allem Raum.
  • Lassen Sie sich nun ein auf den Raum, aus dem Ihr physischer Körper hervortritt.
  • Spüren Sie auch seine Verbundenheit mit allem Raum, mit der majestätischen Weite, mit der erhabenen Stille des Raums.
  • Lassen Sie sich nun ein auf Ihre eigene Verbindung mit diesem Raum hinter allem was ist.

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